Bei Kaninchen, wie
auch bei allen anderen Kleintieren, sollte bei kleinsten Abweichungen vom
Normalzustand eine erfahrene Tierarztpraxis aufgesucht werden.
Abszesse: Abszesse sind eitrige Infektionen oft
entstehend durch Bakterien und andere Mikroorgansimen. Kieferabszesse sind am
häufigsten bei Kaninchen auffindbar. Diese werden z.B. durch
Zahnstellungsanomalien und falsche Ernährung hervorgerufen. Diagnostik erfolgt
u.a. mittels Röntgenaufnahme und wie oben schon erwähnt immer schnellstmöglich
durch einen kompetenten Tierarzt.
Diabetes mellitus: Stoffwechselerkrankung
aufgrund von Insulinmangel bzw. verminderter Insulinwirkung. Chronischer Krankheitsverlauf, permanente
medizinische Versorgung notwendig. Weitere ausführliche Infos findet man hier:
Durchfall: Kann viele Ursachen haben.
Wie beim Menschen auch, sieht man eine dünne, veränderte Kot-Konsistenz. Ein
Tierarzt sollte zur Rate gezogen werden, insbesondere wenn hierbei eine
Nahrungsverweigerung auftritt.
Enterokolitis: Entzündung des Dick- und Dünndarms. Vor
allem die infektiöse Form der Erkrankung ist mit hoher Vorsicht zu betrachten,
denn diese ist für weitere Partnertiere auch erwerbbar (ansteckend). Diese
Erkrankung wird in der Regel von hochpathogenen Stämmen des Erregers E.Coli
ausgelöst. Ersichtliche Symptome sind u.a.: Dünnbreiiger Durchfall
(übelriechend) mit umhüllender Schleimschicht, Verweigerung der
Nahrungsaufnahme, Apathie. Beim Tierarzt muss eine bakteriologische
Untersuchung des Kots erfolgen.
Enzephalitozoonose (E.C. = Enzephalitozoonose
cuniculi): Andere Bezeichnungen für diese schwerwiegende Erkrankung sind
z.B. Schiefhals (headtilt), oder Sternenguckerkrankheit. Die Enzephalitozoonose
kommt vor allem bei immungeschwächten Tieren vor und wird durch einen Parasit
als Erreger hervorgerufen.
Das
häufigste Symptom im Anfangsstadium ist die Kopfschiefhaltung.
(hier auf dem Bild sieht man Marinchen mit ihrer
anfänglichen Kopfschiefhaltung, die während des Krankheitsverlaufes nach und
nach extremer wurde und nach dem „E.C.-Schub“ wieder weg war).
Der Erreger
selbst befällt am häufigsten Nieren und Gehirn. Das ZNS wird angegriffen,
dadurch verlieren die Tiere häufig das Gleichgewicht und „winden sich wie Aale“
am Boden(und halten den Kopf schief).
Andere
Symptome könnten z.B. sein:
-
Gleichgewichtsstörungen
-
Verkrampfungen und Lähmungen
-
Drehungen (auch ganz um die eigene Achse)
-
Nystagmus
-
Orientierungslosigkeit
Der
Krankheitsverlauf ist nicht vorhersehbar, aber es gibt definitiv Hoffnung auf
Heilung. Deshalb muss man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen, der mit E.C.
vertraut ist. Auch schon bei V.a. E.C. sollte Fenbendazol und ein hirngängiges
Antibiotikum verabreicht werden. Auch
sollte möglichst viel Vitamin B gegeben werden. Dies kann man durch einen
hochdosierten Vitamin-B-Komplex beim Tierarzt abdecken lassen. Bei sehr extremen neurologischen
Problemen/Ausfällen kann Cortison Abhilfe verschaffen. Nahrungsverweigerung kann durchaus während des
Krankheitsverlaufes vorkommen. In dem Fall muss eine Zwangsernährung
vorgenommen werden mit ausreichender Flüssigkeitszufuhr (wichtig für die
Nieren).
Für diese
Erkrankungen stehen zahlreiche Erfahrungsberichte und Tipps im Internet zur
Verfügung u.a. unter folgenden Links:
Epilepsie
Fliegenmaden-Befall: Dieses leidige
Thema popularisiert häufig in den warmen, heißen Sommermonaten des Jahres.
Fliegen suchen eine Ablagestelle für ihre Eier, welche sie dann bevorzugt in
Hautspalten rund um den Genitalbereich der Tiere, in noch heilende Wunden, oder
im Urin- oder Kot verschmierten Fell ablegen. Schlüpfen aus den Eiern dann
Maden, so ernähren sie sich vom Gewebe am Genitalbereich, oder von den
Ausscheidungen der Kaninchen. Die betroffene Hautpartie reagiert mit
Infektionen. Das Wohlbefinden der Kaninchen nimmt hier meist rapide ab.
Vorbeugend muss man immer, aber gerade in den Sommermonaten, sehr sorgfältig
die „Toilletten-Ecken, Klo-Kisten o.ä.“
säubern. In regelmäßigen Abständen die Genitalbereiche der Kaninchen
kontrollieren, sodass man eine Eierablage ausschließen kann.
„Hasenpest“
Hauterkrankungen: Zum Beispiel Cheyletiellose ist eine parasitäre Erkrankung
der Haut, die durch Raubmilben hervorgerufen wird. Selbstverständlich gibt es
noch diverse andere Erkrankungen der Haut.
Hefepilzbefall: Fütterungstipps beim
Hefepilz-Befall findet man hier
Hitzeschlag: Um einen Hitzeschlag zu
vermeiden ist zum Einen direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, zum Anderen
starke Temperaturen. Gerade in der Außenhaltung müssen die Kaninchen im Sommer
genau beobachtet werden. Genügend Platz im Schatten muss angeboten werden.
Kokzidien:
Kokzidien sind parasitäre Einzeller, die oftmals den Darm befallen,
aber auch die Leber und die Gallengänge. Bei Verdacht auf eine Kokzidiose muss
unmittelbar der Tierarzt konsultiert werden. Um die Diagnoseverfahren nicht
unnötig zu verzögern, nimmt man bereits eine Kotprobe mit zur Tierarztpraxis.
Vorbeugend gegen Kokzidien unterstützt Oregano. In einigen Online-Shops für
Kaninchen gibt es „Anti-Koki-Mix“ Kräutermischungen zu kaufen, die vorbeugend
wirken.
Da Kokzidien
immer wieder auftreten können, bieten sich regelmäßige Kotuntersuchungen bei
der Tierarztpraxis an!
Konjunktivitis: Eine
Bindehautentzündung sollte niemals, wie fälschlicherweise oft behauptet wird,
mit Kamillentee-Beutel behandelt werden.
Hier sollte ein Tierarzt aufgesucht werden, der antibiotische Augensalben- oder
Tropfen „verschreibt“. Unterstützend können in der Apotheke
Euphrasia-Augentropfen gekauft und bei Bedarf verabreicht werden.
Magenblähungen: Werden oft durch Fütterungsfehler
hervorgerufen.
Magenwurmbefall
Myxomatose: Auch Kaninchenpest genannt.
Ist eine Viruserkrankung, die hauptsächlich über Stechmücken übertragen wird.
Die Überlebensprognose für Myxomatose-Kaninchen ist eher schlecht. Es gibt
Tiere, die Myxomatose überlebt haben, aber viele sterben auch qualvoll.
Beim
Tierarzt sollte man sich deshalb über die vorhandene Myxomatose-Impfung
erkundigen.
Niesen: Kann auf Allergien, oder
Schnupfen hinweisen. Solange dies nicht oft auftritt, sollte es zunächst vom
Halter beobachtet werden und später dann vielleicht auch vom Tierarzt abgeklärt
werden, sofern es eher regelmäßig ist.
Ohrenentzündung: Da die Symptome ähnlich wie bei E.C. sind,
muss hier eine ausführliche tierärztliche Untersuchung durchgeführt werden. Es
gibt verschieden Formen einer Ohrenentzündung.
Pododermatitis : Entzündlicher Prozess
der Ballen an den Läufen. Diese Erkrankung kann verschieden schwerwiegende
Ausmaße haben.
RHD (Rabbit haemorrhagic Disease): Diese
Krankheit wurde zunächst 1984 bei Kaninchen in China festgestellt, deshalb wird
sie auch Chinaseuche genannt, und seit ca. 1988 ist sie auch in Deutschland
vertreten. Hierfür gibt es Impfungen, über die man sich beim Tierarzt
erkundigen kann.
RHD ist
nicht heilbar!
Schnupfen: Schnupfen kann durch
verschiedene Ursachen hervorgerufen werden. Der schlimmste Fall von Schnupfen,
ist der chronische Kaninchenschnupfen.
Seelische Verkümmerung: Oft leiden
Tiere darunter, die einsam in Einzelhaltung leben. Ein Mensch ist kein Ersatz
für einen gleichartigen Partner, deshalb sollte ein Kaninchen niemals in
Einzelhaltung leben. Auch eine Gruppe von zwei, oder mehreren Tieren kann unter
seelischer Verkümmerung leiden, weil sie beispielsweise den ganzen Tag in einem
zu kleinen Käfig ohne Beschäftigungsmöglichkeiten sitzen. Kaninchen brauchen
abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten und genügend Platz (siehe Kaninchenhaltung).
Symptome für diese psychischen Belastungen sind z.B. nagen an Gitterstäben,
Aggressivität gegenüber Menschen und anderen Tieren.
Zahnfehlstellungen/Zahnanomalien
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